Hochhaus
Ideenwettbewerb:
BUILDNER Architecture Competitions
Jahr
2019
Aufgabe:
Die Skyscraper Challenge ist der jährliche Architekturwettbewerb, der Design-Ideen für ikonische Hochhausgebäude in Städten rund um den Globus hervorbringen soll. Im Rahmen dieser Designreihe werden die Teilnehmer ermutigt, neue Technologien, Materialien, Formen, Raumorganisationen und Bausysteme in ihre Entwürfe für einen Wolkenkratzer zu integrieren.
Gefordert war das Hochhaus des 21ten Jahrhunderts
68% der Weltbevölkerung werden laut Prognosen der Vereinten Nationen bis 2050 in urbanen Gebieten leben.
”Vereinte Nationen Weltbevölkerungsaussichten 2018”
Das Hochhaus der Pilger
Verlassene Gebiete unter ökologischen Gesichtspunkten neu besiedeln
Ära
Wir befinden uns mitten im 21. Jahrhundert. Die klassische Arbeitsumgebung existiert nicht mehr, dies ist auf die hohe Digitalisierung und Automatisierung zurückzuführen. Die Arbeitssuche führt zunächst zu einer großen ländlichen Abwanderung, die sich jedoch als unattraktiv für die Mehrheit der Bevölkerung erweist. Urbanisierung führt zu steigenden Preisen, hohen Kriminalitätsraten, einem schwindenden Gemeinschaftssinn und größerem Leistungsdruck. Dorfstrukturen existieren nicht mehr.
Der Pilger
Ein Umdenken findet statt. Durch den Verlust klassischer Arbeitsplätze widmen die Menschen sich nun der Selbstverwirklichung und Selbstentdeckung. Handwerk erlebt eine Wiederentdeckung und die Idee, Natur zu schützen und zu bewahren, wird stärker betont. Der Mensch ist nicht mehr von Zeit, Arbeit oder Leistungsdruck getrieben. Die Stadt als Zentrum und Lebensmittelpunkt rückt immer mehr in den Hintergrund. Wichtiger sind Erlebnisse, der Austausch von Wissen, Glaube und der Rückzug in die Natur mit möglichst geringem ökologischen Fußabdruck.
Netzwerk
Der Zeitdruck spielt nur eine geringe Rolle. Schnelle und laute Fahrzeuge sind nicht mehr besonders beliebt. Die Transportmöglichkeiten bestehen hauptsächlich aus solarbetriebenen Luftschiffen, Booten oder zu Fuß entlang von Wanderwegen. Nur der Transport und Austausch von Ressourcen erfolgt über unterirdische Magnetbahnen. Durch die Pilgerreisen und die Enklaven entstehen große Netzwerke von Wegen, die einen positiven Gegenpol zu den übermäßig wachsenden Städten bilden.
Enklave
Eines von hunderten ökologischen Rückzugsorten
Hohe Türme sind bereits aus der Ferne an den Kreuzungen des Straßennetzes zu erkennen. Sie dienen als Signal auf der Pilgerreise und bilden eine ideale Basis für Unterkunft und spirituelle Entwicklung.
Die architektonische Lösung sieht zwei Teile des Gebäudes vor, einen Turm und ein Podest. Das Podest bildet eine große Schalenstruktur, die aus der Umgebung herausfließt und Raum für eine Vielzahl von Funktionen bietet. Hier findet man zum Beispiel eine Landezone, einen Bahnhof, einen vertikalen Bauernmarkt oder das medizinische Zentrum. Der Wolkenkratzer besteht aus zwei ineinander verwobenen Quadraten, die sich bis zur Spitze zu zwei gleichschenkligen Dreiecken vereinen. In den Kellergeschossen befinden sich technische Versorgungsanlagen und verschiedene Verarbeitungsbetriebe. Über der Eingangshalle befinden sich die Lebensmittelproduktion und verschiedene Versorgungseinrichtungen. Trainingszentren, Kulturzentren, Studios und Werkstätten sowie andere multifunktionale Räume befinden sich in mittlerer Höhe.
Im oberen Bereich gibt es ein Pilgerhotel und Wohnungen für den langfristigen Gebrauch. Spa, Restaurants und Bars sind über den gesamten Turm verteilt. Im Kern befindet sich ein vertikales Windkraftwerk mit mehreren Brücken für den Anbau der vertikalen Farmen. Abhängig von Lage und Größe der Kreuzung kann die Schalenstruktur oder der Turm auch separat gebaut und genutzt werden.
Energie
Turm mit null Kohlenstoffemissionen. Ein innovativer Energiemix aus Geothermie, Solarenergie, Wind- und Biogasanlagen bietet den Bewohnern ausreichend Strom und Wärme. Um den höchstmöglichen Wirkungsgrad zu erreichen oder Überlastungen zu vermeiden, übernimmt eine vollautomatisierte Einrichtung und Ressourcenverwaltung die Steuerung aller Prozesse. Der CO2-Fußabdruck des Gebäudes wird auf null reduziert.
Bauweise
Kern und Schale in Kombination
Die Weiterentwicklung bekannter Baumaterialien wie Kohlebeton und Kerto führt zu nahezu stützenfreien Schalenkonstruktionen. Extreme Höhen mit geringen Wandstärken sind ebenfalls möglich. Der Kern des Hochhauses besteht aus 3D-gedrucktem Kohlebeton. Die verwendeten Kohlefasern erhöhen die Leistung des Betons um das Sechsfache im Vergleich zum bekannten Stahlbeton. Kerto-Platten und Tragstrukturen werden mit dem zuvor betonierten Kern verbunden. Die Kombination aus dünnwandigem Kohlebeton und nachhaltig wiederbewirtschaftetem Kerto-Holz bietet eine perfekte Kombination aus Leistung und Umweltverträglichkeit.