Island-Besucherzentrum

Ideenwettbewerb:
BUILDNER Architecture Competitions

Jahr:
2021

Aufgabe:
Die Teilnehmer sollten Vorschläge für einen Beobachtungspunkt mit kleinem Besucherzentrum auf dem Ackerland vorlegen, von dem aus man den Riss der tektonischen Platten zwischen Europa und Nordamerika erleben kann. Dieser Riss entstand durch seismische Aktivität und ist ein markantes Merkmal der beiden Kontinentalplatten.

Ryôgaour fleygur - Rostiger Keil

Island ist geprägt von rauer Natur, widrigen Wetterbedingungen und einer blühenden Fauna. Unser Design spiegelt daher das Landschaftsbild durch seine Formensprache und Materialität wider und verschmilzt mit seiner Umgebung.

Das zentrale Motiv des Geländes ist die unaufhaltsame Kraft der Erde und der daraus resultierende Kontinentalriss. Daraus entwickeln sich drei Hauptkonzepte: das Gebäude, der Weg und die Brücke. Als Ergebnis einer unvorstellbaren Kraft drückt sich die Architektur dynamisch wie ein Splitter aus dem isländischen Untergrund. Die resultierende Form schafft ein gemütliches und geschütztes Inneres darunter. Auf dem begehbaren Dach entstehen Terrassen, die sich natürlich mit der Landschaft verbinden und einen natürlichen Aussichtspunkt schaffen. Beide Brückenfelder drücken sich ebenfalls visuell aus dem Boden und erheben sich über den Riss. Die Spannung der gegenüberliegenden Teile erzeugt einen Riss in der Brücke, der im Laufe der Jahre die Verschiebung der tektonischen Platten sichtbar macht. Dank ihres erhöhten Geländers entsteht eine Geometrie, die bereits aus der Ferne erkennbar ist und auf die ewigen elementaren Kräfte aufmerksam macht.

Der Wanderweg schwebt wie ein Laufsteg über der Landschaft und übt so nur minimalen Einfluss auf die empfindliche Naturumgebung aus. Hier dient das robuste Gitter als Filter, der sowohl die Sicherheit und den Komfort der Besucher gewährleistet als auch durch seine Transparenz die darunter liegende Natur bewahrt und sie wahrnehmbar macht.

Der Knotenpunkt

Das keilförmige Gebäude ist bereits aus der Ferne erkennbar und wirkt in Kombination mit der Brücke wie ein Höhepunkt.

Der Besucher wird buchstäblich von der Straße auf das begehbare Dach gezogen und erhält so einen ersten Überblick über das Gebiet und die bevorstehende Rundroute. Diese führt den Besucher sicher und nur mit einem behutsamen Eingriff in die Natur über den harten Untergrund und macht den Ort dadurch erlebbar. Der minimale Fußabdruck der Gitterkonstruktion bildet einen sicheren und langlebigen Gehweg, der zudem ausreichende Beleuchtung und Belüftung der darunterliegenden Flora ermöglicht.

Auch die Modularität ist hier wichtig, da sie eine Vielzahl von verschiedenen Konfigurationen ermöglicht, um auf unpassierbares Gelände zu reagieren und die Natur weitgehend intakt zu lassen. Die Modularität garantiert zudem eine kosteneffiziente Produktion und Montage sowie die Möglichkeit zur Erweiterung. Nach einem anstrengenden Spaziergang durch Islands kalte, raue Natur sind die Besucher eingeladen, ein warmes Getränk und Snacks im Café zu genießen und den Blick auf das Naturschauspiel zu genießen. Das Innere erinnert mit seinen massiven Betonwänden und dem Riss in der Fassade an eine der lokalen Grotten. Eine lange Theke ist das Herzstück des Besucherzentrums und ermöglicht es, es gleichzeitig als Café, Informationspunkt und Arbeitsplatz zu nutzen. Die beiden barrierefreien Toiletten können von beiden Geschlechtern gleichermaßen genutzt werden und funktionieren unabhängig vom Besucherzentrum und der Öffentlichkeit.

Der voroxidierte Stahl, der die Fassade durchläuft und über der Verglasung bricht, betont die Verbindung zur Natur und befindet sich gegenüber dem Grotteneingang. Cortenstahl, mit seinem natürlichen Charakter und seiner Langlebigkeit, bildet das zentrale Material dieses Designs. Darüber hinaus erhöht die Patina des Stahls die Verbindung zum Standort und seiner Atmosphäre. Das Gebäude fügt sich nicht nur durch seine Form und Materialität in die Landschaft ein, sondern wird Teil der Szenerie. So bildet der lokale Basaltstein den Bodenbelag, ebenso wie der in Island vorkommende offenporige Lavastein als Dachdämmung verwendet wird.

Eine Symbiose zwischen Natur und Architektur.

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